Lassen Sie uns über's Atmen sprechen!

„Ups, jetzt habe ich ganz vergessen zu atmen!“ Gerade bei Sport-Einsteigern höre ich diesen Satz oft. Hin undwieder kommt es dazu, dass in den ersten Trainings, in denen ich als Grundlage sog. Basisbewegungs-Muster trainieren lasse, die Atmung in Vergessenheit gerät. Dann machen wir einen Schritt zurück und konzentrieren uns ganz auf die wichtige Sauerstoff-Zufuhr. Dabei bemerkt der Klient oft, gänzlich falsch zu atmen.

Aber warum ist eine technisch korrekte Atmung so wichtig?

Zunächst einmal ist die tiefe Atmung, also die Zufuhr von Sauerstoff über die Luft, ein lebensnotwendiges menschliches Bedürfnis. Sie kann aber noch viel mehr bewirken. Sie hat Einfluss auf unsere Gesundheit und Wohlbefinden und bestimmt individuell das Maß an Vitalität und Leistungsfähigkeit. Die Auswirkungen der Atmung sind körperlich wie seelisch spürbar. Haben Sie nach einer großen Anspannung nicht auch schon mal tief ein und ausgeatmet und gespürt etwas entspannter zu werden?

 

Eine Verbesserung der Atmung regt durch die stärkere Sauerstoffzufuhr den Stoffwechsel an und führt dadurch zu einer intensiveren Verbrennung der Fettreserven. Eine kontinuierliche Erhöhung der Fettverbrennung bewirkt dann nicht nur eine Veränderung des Spiegelbildes, sondern auch des Blutbildes. Außerdem sorgt mehr Sauerstoff für einen besseren Abtransport der Schadstoffe und einen ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt. Aber das soll Thema eines nächsten Beitrages werden. Ständig intensiver werdende körperliche Belastungen z. B. ein

intensives funktionelles Personal Training, erhöhen also den Sauerstoffbedarf von Organen und Muskeln. Die Atemfrequenz muss daher gemessen an der Intensität der Belastung deutlich erhöht werden. Bei allen sportlichen Betätigungen wandeln die betroffenen Muskeln durch Stoffwechselprozesse die vorhandenen Nährstoffe in Energie um. Reicht der Sauerstoff zur Abdeckung des Energiebedarfs nicht aus, entstehen Schlacken. Besteht dieses Defizit über einen längeren Zeitraum, kann es auch zu einem Leistungsabfall und zu Schmerzen oder Krämpfen kommen. Beim Ausdauertraining wie beim Krafttraining stellt die Atemtechnik daher einen wesentlichen Beitrag zu einem guten Gesundheitstraining dar. Richtiges Atmen verhindert z. B. beim Laufen außerdem ein mögliches Seitenstechen. Ein passender Rhythmus mit tiefem und gleichmäßigem Ein- und Ausatmen sollte möglichst locker und unverkrampft während der gesamten Laufstrecke aufrechterhalten werden. Das dabei auch Laufstil und Körperhaltung eine Rolle spielen, wissen Sie schon durch einen meiner vorhergehenden Beiträge. Beim Training von Ausdauer und Kraft ist die Lösung die sog. „Performance-Atmung“. Sie will gelernt sein und ist Bestandteil meines Grundlagen-Trainings. Das Verbundsystem des Körpers arbeitet nämlich umso funktioneller, je angepasster die Atmung dem jeweiligen Bedarf entspricht. Durch ein gezieltes Training der Atemmuskulatur kann außerdem vorzeitigen Ermüdungserscheinungen und Leistungsbeeinträchti-gungen entgegengewirkt werden. Man fühlt sich nach dem Training zwar erschöpft, aber dennoch frischer und energiegeladener. Diesen Effekt gilt es dann mit meiner Hilfe in den Berufs- und Familien-Alltag zu transferieren